Sommerhaus auf den Schären

Lisa Hoffmann
(IEK/Matthias Rottner)

sommar stuga - so nennen die Schweden ihre Sommerhäuser. Über das ganze Land verteilt befinden sich die kleinen Hütten, die meist im klassischen Schwedenrot „Faluröd“ gestrichen sind. Ihre Geschichte reicht weit ins 18. Jahrhundert zurück und ist eng mit der schwedischen Kultur und Tradition verbunden. Ursprünglich dienten diese Häuser der wohlhabenden Stadtbevölkerung, welche einst begann, Häuser auf dem Land zu errichten, um dem hektischen Stadtleben zu entfliehen. Eine Vielzahl der Hütten wurde eigenhändig von den Eigentümerinnen und Eigentümern erbaut und wurde oft einfach und funktional gehalten.

Die schwedische Stuga ist ein Symbol der Entspannung, Naturverbundenheit und repräsentiert die Wertschätzung der „einfachen Dinge“ im Leben. Sie ist ein Ort, an dem Familien zusammenkommen und Freunde eingeladen werden um die Schönheit der schwedischen Landschaft zu genießen. Der Brauch der Stuga hat sich über die Jahrhunderte hinweg erhalten und ist heute ein wichtiger Bestandteil der schwedischen Kultur.

Der Entwurf lässt sich von der Tradition der ursprünglichen Sommerhäuser inspirieren und verwandelt diese in ein zeitgemäßes Ferienhaus, das Tradition und Moderne harmonisch miteinander vereint. Eine eigenständige Werkstatt, klar abgegrenzt vom Wohnbereich, eröffnet die Möglichkeit, eigene Möbel zu gestalten und auf traditionelle Art zu fertigen, sowie Arbeiten in und um das Sommerhaus herum zu verrichten. Die Konstruktion ist für Sommerhäuser typisch sehr simpel und die Details aufs Nötigste reduziert. Sie orientiert sich mit dem Holzrahmenbau an der traditionellen Hüttenarchitektur und der Innenraum ist ebenfalls in Holz gehalten. Maßgefertigte, eigens entworfene, multifunktionale und in der Werkstatt gefertigte Einbaumöbel aus Holz zieren den Innenraum. Gepaart mit dem Beton der Böden und des massiven Innenraumkerns wird eine besondere und kontrastreiche Harmonie übermittelt, bei der die Kühle des Betons im Zusammenspiel zur Wärme des Holzes steht. Durch großformatige Öffnungen, bewusst im Raster angeordnet, entsteht ein intensiver Bezug zur umliegenden Natur und eine einrahmende Perspektive für Einblicke und Ausblicke.

Der Fokus dieses Entwurfs liegt demnach auf der Entschleunigung, einem Rückzug in die Natur zu den wesentlichen Dingen und dem Fokus auf grundlegende Bedürfnisse.

Betreuer: Dipl.-Ing. Matthias Rottner 

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