Potentialanalyse der BIM Methode für den industriellen Bauherrn

Sammy-Jo Weinland
(BAUOEK/Prof. Stoy)

Aufgrund von kaum wandlungsfähigen Strukturen, individuellen Ansprüchen und strikten Zielen bezüglich der Kosteneffizienz kann der Industriebau grundlegend von Building Information Modeling (BIM) profitieren (vgl. Sonntag und Voigt 2011, S. 13). Dennoch ist festzustellen, dass die Nutzung der Methode vergleichsweise wenig Anwendung findet. Nach Stange (2020, S. 412) ist die fehlende Kenntnis zu Potentialen und Nutzen von Building Information Modeling kausal für das sukzessive Voranschreiten der Implementierung im deutschen Raum. 

Vor diesem Hintergrund dient die vorliegende Forschungsarbeit der Potentialanalyse der BIM Methode für industrielle Bauherren innerhalb Deutschlands. Insbesondere Chancen und Risiken dieser werden mit besonderem Fokus auf Bautechnologien betrachtet. 

Die Datenerhebung wurde mithilfe einer Literaturrecherche, die der Grundlagenermittlung diente und einem darauf aufbauenden Experteninterview durchgeführt. In Letzterem wurden neben allgemeinen Informationen, Erfahrungen wie auch Arbeitsweisen mit der BIM-Methode erfragt. Darüber hinaus eröffneten die befragten Unternehmen eine Perspektive über die zukünftige Entwicklung der Anwendung von BIM. 

Resümierend ist festzustellen, dass die Partizipierenden den Nutzen sowie Potentiale und Risiken von BIM wahrnehmen. Mehrheitlich wird angegeben, dass Möglichkeiten durch Bautechnologien die Anwendung von BIM vorantreiben oder ein Einführungsgrund der Methode waren. Vorübergehende Risiken, die mit der Einführung von BIM in Zusammenhang stehen, sind aktuell für viele der Befragten von hoher Bedeutung. Weitere Unsicherheiten stellen nach den Unternehmen unter anderem fehlende Schnittstellen und offizielle Standards dar. Auch die notwendige Datenpflege sowie interne Prozessanpassungen werden kritisch wahrgenommen. Chancen werden vor allem in der gesteigerten Effizienz, Transparenz und kollaborativen Arbeitsweise gesehen. Darüber hinaus wird die Bedeutung der Methode durch den ideellen Wert der im BIM-Modell enthaltenen Daten in der Regel erheblich gesteigert. Viele der Teilnehmenden sehen in diesem Zusammenhang große Optimierungspotentiale für ihre Vorhaben. Die Implementierung der Methode mithilfe einer zuvor definierten BIM-Strategie sowie angemessen geschulten Mitarbeitenden erwies sich als vorteilhaft. Angesichts der schnellen Progression von Anwendungsprogrammen und Möglichkeiten entwickeln sich stets neue Perspektiven digitaler Planungsmethoden. Es ist daher anzunehmen, dass parallel hierzu die Chancen und Risiken, die BIM den industriellen Bauherren bietet, evolvieren werden. 

Betreuer: Prof. Dr. Christian Stoy, Institut für Bauökonomie 

 Quellen | Sources: 
Sonntag, R. und Voigt, A. (2011) Planungsleitfaden Zukunft Industriebau: Ganzheitliche Integration und Optimierung des Planungsund Realisierungsprozesses für zukunftsweisende und nachhaltige Industriegebäude (Teil D:) [Online], Stuttgart, Fraunhofer IRB Verlag. Verfügbar unter https://www.irbnet.de/daten/rswb/11059013019.pdf (Abgerufen am 23 Mai 2021). 

Stange, M. (2020) Building Information Modelling im Planungs- und Bauprozess: Eine quantitative Analyse aus planungsökonomischer Perspektive [Online], Wiesbaden, Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH; Springer Vieweg.

Zum Seitenanfang