TESTFELD: „Stuttgarter Schirme“ IBK/Prof. Ludloff

18. Juni 2024

Ein studentisches Selbstbauprojekt für das Stuttgarter Jugendhaus in Stuttgart-Vaihingen.

Im Modul »Baukonstruktion und Nachhaltigkeit« am IBK bei Prof. Ludloff,  erhalten 164 Studierende in den ersten beiden Semestern eine Einführung in die Welt der (Bau-)Konstruktion. Hierfür haben sie bereits im Wintersemester 40 Gebäude der Stadt Stuttgart aus den vergangenen hundert Jahren Bau- und Kulturgeschichte analysiert und im Rahmen von Drei-Tafel-Projektionen und Modellstudien dokumentiert. Das Begreifen der Konstruktionen wird durch das Einfühlen in den bauzeitlichen Kulturraum unter Aspekten der Politik, Wirtschaft und Kunst erworben. Neben dieser Analyse kleiden sich die Studierenden bei der Vorstellung ihrer Arbeit in die Mode der jeweiligen Erstellungszeit des gewählten Gebäudes und erfahren so niederschwellig – auch sinnlich und körpernah – die jeweilige gesellschaftskulturelle Einbettung des untersuchten Gebäudes.

Im 2. Semester wird das theoretisch erlernte Wissen in eine konkrete Handlungskultur überführt: Jeder Studierende erhält am 1. Tag des Semesters eine Säge und baut einen Hocker aus einer vorgegeben Holzlatte, ohne Verschnitt zu erzeugen. Die Holzlatten besitzen unterschiedliche Längen. So entstehen Hocker verschiedener Höhe und mit unterschiedlichen Proportionen, die zum Vergleich und Diskurs einladen. Mit dem „TESTFELD Stuttgarter Schirme“ folgt nun ein weiteres Selbstbauprojekt in Gruppenarbeit, bestehend aus zwölf bis zu 4 Meter hohen und aus Holzleisten gefertigten „Schirmen“, die im Jugendhaus CIRCULEUM eine offene Raumstruktur als Rahmen für Kunst, Kultur und Begegnung schaffen sollen. Die Aufgabe umfasst den Entwurf, die Detailplanung und die Ausführung einer „Schirmstütze“ im Selbstbau, wobei Grenzen der entworfenen Konstruktionen ausgelotet und im Rahmen von Belastungstests nachgewiesen werden. Mit diesen entwurfsbasierten Forschungen entsteht bereits im 2. Studiensemester Erfahrungswissen, wie reduzierte, leichte, ressourceneffiziente Tragsysteme zukünftig aussehen können. Der Entwurfsprozess gründet bewusst auf „geteilter Urheberschaft“; die Projekte entstehen in gruppendynamischen Prozessen, die von den Lehrenden fachlich begleitet werden. Diese aufgelösten Konstruktionen loten auf unterschiedliche Weise den notwendigen Materialeinsatz zur Raumbildung aus. In Abwägung verschiedener historischer Tragstrukturen entstehen eigenständige Tragwerke.

Zu Beginn entstanden 164 Stegreifentwürfe aller Studierenden. In einem abwägenden Prozess zwischen Studierenden und Lehrenden entstanden aus diesen „gedanklichen Ressourcen“ zunächst 36 Konstruktionsmodelle, die in einem weiteren Schritt zu zwölf realisierbaren Entwürfen verdichtet wurden. In Teams von jeweils fünfzehn Studierenden werden diese Entwürfe aus einfachen Holzleisten und Brettern in der Zeit vom 15. bis zum 17. Juni 2024 realisiert. Die jeweiligen Strukturen wurden an der Universität Stuttgart (Mitte) in Elementbauweise vorgefertigt und mit der S-Bahn auf die Baustelle nach Stuttgart-Vaihingen transportiert und montiert.

Die Schirmkonstruktionen werden im Rahmen einer Modellstatik mittels Sandsackversuchen auf ihre Tragfähigkeit getestet. Nach Auswertung der Tests werden die Konstruktionen im Rahmen eines Einweihungsfestes am Montag, den 17. Juni um 17.30 Uhr von der Studierenden an das CIRCULEUM übergeben. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir Sie am Montag auf dem Gelände des CIRCULEUMS an der Ruppmannstraße 2 in 70565 Stuttgart Vaihingen begrüßen dürfen.

Leitung:
Prof. Jens Ludloff
Wissenschaftliche Mitarbeit:
Patrick Sandner, Projektleitung
Anja Thierfelder
Roman Ramminger
Sascha Ritschel
Jan-David Kleefeldt, ITKE
Gregor Neubauer, ITKE
Lehrbeauftragte:
Rolf Enzel
Lukas Essig
Benjamin Feller
Helmes Geißel
Paolo von Hagenow
Maria Hänichen
Felix Hauff
Alexander Heimbuch
Oscar Kaag
Nicolai Schurr
Ilter Ünal
Mit freundlicher Unterstützung der Holzbauoffensive BW, der IBA `27 und dem Circuleum u.v.a.

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