Alle zwei Jahre werden der Deutsche Holzbaupreis sowie der Hochschulpreis Holzbau vergeben. Bereits zum elften Mal fand am 16. Mai 2023 die feierliche Preisverleihung der mit 1.500 € dotierten Auszeichnung auf der LIGNA Holzbaumesse in Hannover statt und wurde von Bundesbauministerin Klara Geywitz durchgeführt. Der Förderpreis Holzbau wird alle zwei Jahre unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen vergeben. Dabei stehen konstruktive sowie bauphysikalische Entwurfskonzepte des Holzbaus im Vordergrund.
Für den Hochschulpreis Holzbau 2023, der sich an Studierende der Architektur und des Bauingenieurwesens richtet, vergab eine achtköpfige Jury unter Leitung von Axel Teichert drei Preise und zwei Anerkennungen. Insgesamt wurden 75 Projekte mit Ideen und Konzepten von 31 Lehrstühlen an deutschen Universitäten eingereicht. Die 75 eingereichten Projekte zum Holchschulpreis Holzbau 2023 mit Ideen und Konzepten von 31 Lehrstühlen deutscher Universitäten wurden von einer breit aufgestellten, achtköpfigen Fachjury, darunter Prof. Axel Teichert (Präsident Architektenkammer Sachsen-Anhalt, Hochschule Anhalt und Juryvorsitz), Prof. Bettina Menzel (Hochschule Wismar), Prof. Dr.-Ing. Volker Schmid (TU Berlin), Dr. Juliane Jäger (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), und Dr. Sorana Radulescu (Chefredakteurin baunetz Campus) prämiert.
Dabei erhielt der Entwurf "Over The Top", der im Wintersemester 2022/23 am Institut für Entwerfen und Konstruieren (IEK) von Kazim Bilgi, Sina Drechsler, Justine Niemitz, Felix Queck, Evelyn Schurig und Simon Theisen entwickelt wurde, den 2. Preis.
Der interdisziplinär von Studierenden der Architektur, des Bauingenieurwesens sowie der Immobilientechnik und -wirtschaft erarbeite Entwurf „Over The Top“ zeigt Lösungsmöglichkeiten anhand von großflächigen Parkhäusern in der Neuen Mitte von Oberhausen auf, inwiefern innerstätische und im Zuge des Verkehrswandels nicht mehr in gleiche Anzahl benötigte Bauaufgaben umgestaltet werden können. Das Grundkonzept der Arbeit besteht in einem Teilabriss des Bestandsparkhauses. Die dadurch entstehende, geschossweise Abtreppung der Parkhausebenen schafft Platz für sechs, in modularer Holzbauweise entwickelte Hochhausbauten. Jedes dieser Hochhäuser ist durch einen durch den Abriss entstehenden Innenhof gerahmt und verfügt in den unteren Geschossen über öffentliche Nutzungen, die sich in einem städtebaulich lebendigen Gefüge sowohl in den Freiraum als auch in den teilweise neu beplanten Parkhausbestand ausweiten. In den oberen Geschossen der Hochhäuser befinden sich Wohnungen in unterschiedlichen Größen und Wohnnutzungskonzepten. Die öffentlichen Nutzungen werden in drei verschiedene Bereiche zoniert, denen sich jeweils zwei Hochhäuser zuordnen lassen. Im Westen befindet sich der Marktplatz, in der Mitte der Kulturplatz und im Osten der Sportplatz. Abgeleitet von der Bezeichnung des Parkplatzes übernimmt jeder dieser Orte eine bestimmte Funktion, die das Quartier als einen lebenswerten Wohn- und Aufenthaltsraum, sowohl für Bewohner als auch für Besucher erlebbar macht.
Jurybegründung für die Arbeit „Over The Top“
Die Arbeit „Over The Top“ steht für das Potenzial der Holz-Hybridbauweise im Hochhausbau. Das Projekt zeigt in den Augen der Jury eine beispielhafte kritische Auseinandersetzung mit der Bestandssituation im urbanen Kontext. Von der umfassenden Durcharbeitung der städtebaulichen Qualität bis zur bautechnischen Komponente zeigt die Arbeit dabei eine herausragende Qualität bei der Nachverdichtung der bestehenden Parkhausarchitektur. Zudem lotet sie aktuelle Fragestellungen der Architektur etwa am Beispiel des „Urban Mining“ im Sinne einer übergeordneten Verantwortlichkeit aus.
Die Preisträgerarbeit „Over The Top“ wird im Rahmen der durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt geförderten Wanderausstellung HOLZ.BAU.ARCHITEKTUR – Entwerfen, Konstruieren und Bauen mit Holz zu sehen sein, die im kommenden Jahr auf Reise quer durch Deutschland geht.
Betreuung der Preisträgerarbeit:
Institut für Entwerfen und Konstruieren (IEK):
Dr.-Ing. Franz Arlart, Architekt M.Sc.
Dr.-Ing. Christian Dehlinger, Bauingenieur
Institut für Konstruktion und Entwurf (KE):
M.Eng. Alexander Enders, Bauingenieur
Institut für Baustofflehre, Bauphysik, Gebäudetechnologie und Entwerfen (IBBTE)
Prof. Dipl.-Ing. Jürgen Schreiber
Die Fakultät gratuliert allen PreisträgerInnen und BetreuerInnen zu diesem großen Erfolg!